Austausch mit RKI

Wir haben uns mit dem Robert-Koch-Institut (RKI), der zuständigen Behörde für die Pandemie, ausgetauscht. Viele Fragen sind noch unbeantwortet, aber wir sind auf einem guten Weg.

In unserer Zweigpraxis in Alstätte wurden die ersten Infektionen mit dem SARS-CoV-2-Virus entdeckt. In einer Vielzahl an Abstrichen wurde das Virus seither in unserer und anderen Praxen nachgewiesen. Wir haben aber auch eine große Zahl an negativen Abstrichen verzeichnen müssen, die nicht zu unserm klinischen Eindruck oder der "menschlichen Logik" passten. 

Wir haben daraufhin mit dem RKI Kontakt aufgenommen und unsere Fälle präsentiert. Zwischenzeitlich haben wir die Antworten auf unsere Fragen erhalten:

 

Zitat: "die Erkenntnisse zur Dauer der Infektiosität und zur Aussagekraft serologischer Tests sind noch nicht ausreichend, um abschließende und allgemeingültige Aussagen treffen zu können. Dazu laufen noch eine Reihe von Untersuchungen. Auch die Empfehlungen des RKI dazu werden sich sicher noch ändern.

Natürlich müssen Sie jetzt Entscheidungen treffen. Wir würden daher empfehlen, bei Unsicherheit bezüglich der Frage, ob nach Erreichen der bisher festgelegten Kriterien (z.B. 48 h Symptomfreiheit) noch Infektiosität besteht, noch für den Zeitraum der folgenden Tage das Tragen von Masken zum Fremdschutz zu empfehlen (d.h. MNS falls verfügbar oder "Community"-Masken gemäß der folgenden Empfehlungen https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Medizinprodukte/DE/schutzmasken.html).

Ihre derzeitige Argumentation halte ich für grundsätzlich plausibel*, der einzige Vorbehalt wäre, dass die Aussagekraft, Spezifität und Sensitivität serologischer Testverfahren zum Nachweis von SARS-CoV-2 derzeit nach meiner Kenntnis noch nicht gesichert sind. 

Die Quellen für "in der Regel 14 Tage nach Symptombeginn nicht mehr infektiös" sind Untersuchungen an bislang relativ kleinen Kollektiven infizierter Patienten. 

Weitere Erkenntnisse erhoffen wir uns aus breiter angelegten Studien, in denen serologische und virologische Nachweisverfahren parallel eingesetzt werden. Davon gibt es bislang zu wenig.

Versendet durch: Lagezentrum COVID-19, Robert Koch-Institut; * im Text nicht fett gedruckt; zum Zwecke der Übersichtlichkeit auf der Website hervorgehoben.

 

Was ist unsere "derzeitige Argumentation"? 

Als Bewertung der Ergebnisse des Antikörper-Tests argumentieren wir derzeit wie folgt:

a) IgM positiv, IgG negativ: Die Viruslast kann noch gegeben sein. Die COVID-Infektion ist noch nicht ausgestanden, Infektiosität kann noch bestehen, sicherheitshalber von Risikogruppen -wie generell empfohlen- fernhalten. Arbeit ist >48 Stunden nach Symptomfreiheit wieder möglich.

b) IgM negativ, IgG positiv: Die Erkrankung scheint bekämpft. Eine Immunität und fehlende Infektiosität kann nach derzeitigem Stand der Wissenschaft angenommen werden.

c) IgM und IgG negativ: Keine COVID-19-Erkrankung; auch bei Leben in Gemeinschaft mit Personen, die COVID-19 erkrankt waren, besteht die Ansteckungs- und Erkrankungsgefahr.