Studienergebnisse liegen vor - Studie beendet

Wir freuen uns, Ihnen erste Erkenntnisse aus unserer eigenen Studie zeigen zu können.

Studie zur Datenerhebung von Symptomen und Krankheitsverläufen bei Verdacht auf COVID-19

In unserer Praxis haben wir im Rahmen einer eigenen Studie schon vor Eintreffen der Antikörpertest begonnen, die Symptome und Krankheitsverläufe systematisch zu erheben. Es zeigen sich folgende typische Konstellationen:

1) Patienten, die im gleichen Haushalt wie Corona-positiv-gesteste Personen leben, müssen selbst nicht erkrankt sein. Wenn diese Personen Risikogruppen pflegen oder regelmäßig Kontakt mit diesen haben, besteht also weiterhin eine Infektionsgefahr. Nur der Nachweis des Virus im Abstrich und Symptomfreiheit für mehrere Tage bzw. von IgG-Antikörpern im Blut durch einen zuverlässigen Test gibt nach heutigem Stand der Erkenntnisse eine gewisse Sicherheit, dass man selbst nicht mehr ein Risiko für "Corona-negative" darstellt.

2) Nicht alle Patienten, die negativ im Abstrich "auf Corona" (SARS-CoV-2-Virus) getestet wurden, sind nicht erkrankt. Dies ist die erschreckendste Nachricht aus unseren bisherigen Ergebnissen. Diese sind (Stand 04.06.2020, 14 Uhr) wie folgt:

Im Abstrich bei V.a. auf COVID-19 positiv getestet: 21/187 (11%)

Im Antikörpertest negativ auf COVID-19 getestet von allen Teilnehmern, bei denen ein Antikörpertest gemacht wurde: 251/360 (69,7%)

Im Antikörpertest positiv auf IgG getestet von allen Teilnehmern, bei denen ein Antikörpertest gemacht wurde: 65/ 360 (18,1%)

Im Antikörpertest positiv auf IgM getestet von allen Teilnehmern, bei denen ein Antikörpertest gemacht wurde: 33/ 360 (9,2%)

Im Antikörpertest positiv auf IgG & IgM getestet von allen Teilnehmern, bei denen ein Antikörpertest gemacht wurde: 11/ 360 (3%)

Insgesamt positiv auf die COVID-19-Infektion im Antikörper-Test getestet: 109/ 360 (30,3%)

Hierbei ist Folgendes zu beachten: Wir haben bei den 360 getesteten Patienten, für die eine gültige Teilnahme-Erklärung an der Studie vorliegt, ein nicht-repräsentatives Patientengut. Die absoluten Zahlen zwischen Abstrich und Antikörpertest sind nicht vergleichbar und daher mit Vorsicht zu genießen. Insbesondere bei den positiv auf IgM getesteten Patienten, die wenig Symptome oder keinen Kontakt zu positiv Getesteten aufweisen, wäre eine Kreuzreaktion zu anderen "harmlosen" Corona-Virus-Infektionen denkbar und sogar wahrscheinlich. Sehr hörenswert ist dazu auch der Podcast des NDR mit Prof. Drosten.  

 

Die Zahlen sind jedoch für den Antikörpertest trotz Kreuzreaktion nicht schlechter, sondern eher deutlich besser als die Daten des Abstrichs aus dem Rachen (Virusnachweis). Dies erkennt man, wenn man die Patienten betrachtet, für die beide Tests (Virus-Nachweis & Antikörper-Test) durchgeführt wurden:

Abstrich negativ und Antikörper-Test negativ: 13/26 (50%)

Abstrich negativ und Antikörper-Test positiv: 10/26 (38,5%)

Abstrich positiv und Antikörper-Test negativ: 0/26 (0%)

Abstrich positiv und Antikörper-Test positiv: 3/26 (11,5%)

Im Abstrich zeigten sich also 10 "falsch negative" Patienten, denen mitgeteilt wurde, dass sie nicht erkrankt sind, dennoch aber für ihr Umfeld infektiös waren. In Kenntnis der Basis-Reproduktionszahl (Ro) von 2,4-3,3 hat jeder dieser Patienten etwa 3 weitere Patienten angesteckt, die wiederum ebenfalls ansteckend für ihr Umfeld sind oder waren. Als Konsequenz bis zur sicheren Identifikation von infizierten Patienten muss die Einschränkung der sozialen Kontakte, das Beachten der Hygieneregeln und das Tragen von Masken als derzeit sinnvollste Maßnahmen angesehen werden. Bitte halten Sie sich daher streng an das ausgesprochene Kontaktverbot und die veröffentlichten Verhaltensregeln.

Sofern Sie die Antikörper-Testung durchführen wollen, beachten Sie bitte, dass Sie mindestens 48 Stunden vollkommen symptomfrei sein müssen.

Für Ihr besseres Verständnis zum Antikörpertest verweisen wir gerne auch auf die Folge 31 des NDR im Interviev mit Professor Drosten von der Charité

Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung

 

Ihr Praxisteam Dr. Dr. Heinz Giesen