IgG-Positiv - was nun?

Der Nachweis von IgG-Antikörpern steht in der Medizin für die Immunität in Bezug auf die durchgemachte Erkrankung. Dies ist für COVID-19 bis zum Beweis des Gegenteils auch nicht anders zu erwarten. Was bedeutet dann die öffentliche Diskussion um den Immunitätspass und warum wird die Immunität in Frage gestellt?

In Deutschland und der westlichen Welt sind die Freiheitswerte und die Gleichberechtigung ein hohes Gut. Ein Immunitätspass birgt automatisch auch das Risiko, dass Menschen ungleich behandelt werden. Darf zukünftig nur noch jener, der COVID-19-immun ist, sich frei bewegen? Sind die Gefährdeten mit Staatsmacht zu schützen? Soll es Strafen geben für jene, die sich nicht an die Regeln halten und damit Risikopatienten gefährden? Bei der Diskussion um den Immunitätsausweis und die Immunität gegen COVID-19 geht es weniger um "Immunität" als um einen "ausgewiesene Status als mögliche Grundlage für Ungleichbehandlung".

Wenn Sie Dritte um deren Bewertung zu einem durchgeführten Antikörpertest fragen, werden Sie aufgrund der o.g. Diskussion in der Presse viele unterschiedliche Einschätzungen hören. Wenige davon sind wirklich fundiert. Manche Bewertungen sind Interessen-geleitet. Fragen Sie also immer nach der Datengrundlage und lassen Sie sich diese konkret zeigen. Ein Arzt, der Ihnen keine Studien oder andere zitierbare Quellen zu seinen Aussagen schicken kann, handelt nicht seriös. Seiner Meinung sollten Sie weniger oder keine Beachtung schenken. Falls Sie Studien/ Zitate erhalten, die Sie nicht verstehen, verweisen Sie gerne an uns direkt (oder diesen Bereich unserer Homepage). Wir schätzen den Austausch mit kritischen Kollegen und berichten Ihnen gerne über das Ergebnis.

 

Anzunehmen ist, dass eine überstandene COVID-19 gekennzeichnet ist durch

a) einen positiven Abstrich und der anschließenden Genesung (mindestens 48 Stunden Symptomfreiheit bzw. Zeitraum von zwei Wochen nach Abstrich ohne Symptome überstanden als Kriterien des RKI)  

b) den Nachweis von COVID-19-IgG-Antikörpern im Blut (bisher kein Kriterium des RKI für die Entlassung aus der Quarantäne; einer unserer ersten Patienten wurde "seiner Freiheit beraubt" und musste mehrere Tage weiter in Quarantäne bleiben, obwohl sein Blut IgG-Antikörper aufwies und er >48 Stunden ohne Symptome war; der zuständige Mitarbeiter des Gesundheitsamts erkannte unsere Bescheinigung nicht an und verwies uns daraufhin direkt an das RKI, an deren Vorgaben man sich "ohne Ausnahme halte"; aufgrund dieses Falls entstand "der Austausch mit dem RKI").

 

Wenn Sie also diese Kriterien erfüllen, haben Sie die Erkrankung durchgemacht und überstanden. Wie lange Sie "immun" sind, ist noch nicht ermittelt. Sicher ist, dass wie bei allen Krankheiten die Dauer der Immunität auch nicht für alle gleich sein wird. Einige Menschen bauen nur eine kurzzeitige, andere eine sehr langdauernde Immunität auf. Für diese Dauer sind Sie selbst geschützt.

 

Bin ich nach überstandener COVID-19-Erkrankung keine Gefahr für andere? 

Unabhängig von Ihrem Immunitätsstatus können Sie die Erkrankung übertragen, wenn Sie nicht die üblichen Regeln beachten. Das SARS-CoV-2 (Corona-) Virus ist auch über Kontakt mit Virus-haltigen Flächen übertragbar. Die Dauer ist je nach Material unterschiedlich. Die Desinfektion der Hände und das Meiden von Körperkontakt zu Risikopersonen gilt daher auch für Sie. Die gute Nachricht ist, dass das Virus von Ihnen selbst schnell bekämpft wird. Im Gegensatz zu Patienten, die die Krankheit noch nicht durchgemacht haben, können Sie nicht unbemerkt über viele Tage gefährdete Personen anstecken. Sie sind daher zwar noch immer ein "möglicher" Überträger, aber eben im Verhältnis zu jeder anderen Person das geringste Risiko für eine Ansteckung.

Im Hinblick darauf, wie einsam manche Menschen nun während der Corona-Pandemie sind, sind Sie für viele Ältere und Kranke wahrscheinlich ein gern gesehener Gast.