Literatur

Die Leopoldina, die als Nationale Akademie der Wissenschaft unabhängig von politischen und wirtschaftlichen Interessen wichtige gesellschaftliche Zukunftsthemen aus wissenschaftlicher Sicht beleutet, hat auch zur Corona-Pandemie Stellung genommen. In ihrer aktuellen Stellungnahme zur Pandemiebekämpfung spielen die COVID-19-Antigen-Schnelltests eine wichtige Rolle.  

Die Selbsttestung per Abstrich aus der vorderen Nase ist den durch Mitarbeiter im Gesundheitswesen abgestrichenen Proben für den Ausschluss der Erkrankung nahezu gleichwertig. Statt einer Sensitivität von 99,6% beim Abstrich durch Mitglieder der Gesundheitsberufe liegt der Wert für einen richtigen negativen Test nach Selbstabstrich bei 99,2%. 

Anders verhält es sich jedoch für die Testgüte eines positiven Tests. Etwa 80% der positiven Test-Ergebnisse sind bei fachgerechter Abstrichentnahme korrekt (PPW).

Dagegen sinkt die Testgüte für richtig positive Ergebnisse beim Selbstabstrich auf 65%. Damit ist jeder Dritte mit einem positiven Ergebnis Getestete falsch positiv. Das bedeutet, dass sich die positive Person einem weiteren Abstrich (PCR-Untersuchung) beim Hausarzt unterziehen muss und bis zum Vorliegen eines negativen Ergebnisses in dieser Untersuchung in Quarantäne bleiben muss. Jeder 8. positiv Getestete wird damit unnötigerweise in Quarantäne geschickt werden.

Fazit: Das Risiko eines unzureichenden Abstrichs besteht weniger für den Ausschluss der Erkrankung, sondern in der Erhebung falsch positiver Befunde. Der Test ist also auch im Selbstabstrich sicher für das Ansteckungsrisiko, allerdings werden einige positiv Getestete die Feiertage in Quarantäne verbringen müssen, obwohl sie später als nicht erkrankt identifiziert werden. In sofern ist die Entscheidung des Bundesgesundheitsministers, dass die Abstriche sorgfältig oder nur durch medizinisches Fachpersonal durchgeführt werden sollen, verständlich und sollte auch in 2021 weiter gelten, um unnötige Quarantänezeiten zu vermeiden.